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Black Lives, Trans Rights und Algorithmen – Wie Technik strukturelle Diskriminierung beeinflusst

Black Lives, Trans Rights und Algorithmen – Wie Technik strukturelle Diskriminierung beeinflusst

Am 19. November 2020 von 17:00 – 18:00 Uhr sprechen unsere Forscher*innen Laura Schelenz (wissenschaft­liche Mitarbeiterin) und Regina Ammicht Quinn (Professorin für Ethik und Sprecherin des Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen) mit Sabine Faller (wissenschaft­liche Mitarbeiterin am ZKM Karlsruhe) im Rahmen der Diskussionsreihe digiloglounge über die Problematik un­gerechter Algorithmen.

Unsere Gesellschaft ist geprägt von Strukturen der Ungleichheit. Ob Mann oder Frau, jung oder alt, West oder Ost, Stadt oder Land – unsere alltägliche Realität kann sich teils erheblich voneinander unterscheiden. Das hängt davon ab, welchen strukturellen Vor- und Nachteilen wir jeweils ausgesetzt sind. Strukturelle Ungleichheiten sind in unseren politischen und sozialen Institutionen eingeschrieben. Sie führen zu einer ungleichen und un­gerechten Behandlung verschiedener sozialer Gruppen. Dies ist zum Beispiel der Fall bei Rassismus oder (Hetero)Sexismus.
Zunehmend setzt sich die Wissenschaft mit dem Problem auseinander, wie strukturelle Ungleichheiten bewusst oder unbewusst in moderne Technologien eingeschrieben werden. Technik kann sogar mit­unter die strukturelle Diskriminierung von bestimmten Gruppen verstärken. Insbesondere betroffen sind Menschen, die ohnehin in der Gesellschaft marginalisiert werden. Dies hat mit der Entwicklung von Algorithmen zu tun.
Algorithmische Systeme sind Computer­modelle, die anhand von Datensätzen trainiert werden, eine bestimmte Aufgabe zu lösen. Häufig verfügen diese Datensätze selbst über Verzerrungen, zum Beispiel indem sie über einen hohen Anteil von Daten weißer Menschen verfügen, aber nur über einen geringen Anteil von Informationen über Menschen mit dunkler Hautfarbe. Es gibt aber auch persönliche Annahmen und Vorurteile, die Entwickler-Teams dazu motivieren, Technik „für“ bestimmte Personen­gruppen zu designen. Dabei werden die Bedürfnisse von weniger beachteten Gruppen vernachlässigt.

Dieser Vortrag beschäftigt sich mit struktureller Diskriminierung durch Technik. Er diskutiert einige Fallbeispiele, unter anderem die Diskriminierung von schwarzen Frauen durch Gesichtserkennungs-Software oder die Diskriminierung von Transgender bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen. Dabei werden größere Zusammenhänge der heutigen Technik­entwicklung deutlich. Der Vortrag nimmt Bezug auf die Black Lives Matter Bewegung in den USA und diskutiert ihre Relevanz im Kontext des Themas. Es werden Ansätze für eine gerechtere Technik­entwicklung vorgestellt, wie beispielsweise die des Netzwerks „Design Justice“.


Laura Schelenz ist wissenschaft­liche Mitarbeiterin am Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen. Sie promoviert in Tübingen bei Prof. Astrid Franke in der Amerikanistik. In ihrer Forschung ist sie interdisziplinär ausgerichtet und arbeitet an der Schnittstelle von Technik­entwicklung und Diversitäts- bzw. Geschlechter­studien. Sie studierte American Studies sowie Friedens- und Konfliktforschung in Heidelberg, Hartford, Frankfurt und Budapest.

Regina Ammicht Quinn ist Professorin für Ethik und Sprecherin des Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen. Zudem gründete und leitet sie das Zentrum für Gender- und Diversitätsforschung (ZGD) der Universität Tübingen zusammen mit Prof. Ingrid Hotz-Davies. Sie studierte Katholische Theologie und Germanistik, promovierte zur Ethik der Theodizeefrage und schrieb ihre Habilitation zu Körper, Religion und Sexualität.


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